Volkstänze entlang der Balkanroute

Volkstänze entlang der Balkanroute

Das Winteraustreiben zeigt sich regional in unterschiedlichen Bräuchen. Dabei hat dieser Brauch, mit viel Lärm und Getöse, die „bösen“ Geister des Winters zu „vertreiben“ (zu verbrennen) seine Anfänge schon in vorchristlicher Zeit. Die Geister werden dabei durch Strohpuppen dargestellt. Nach deren Abbrennen kann der Frühling kommen.

Bei der diesjährigen Winteraustreibung der Freien Waldorfschule Diez wurden jedoch nicht nur die bösen Geister durch das Abbrennen einer Strohpuppe verbannt. „Zuvor tanzten die Kinder aus den Klassen verschiedene Volkstänze aus den Ländern der so genannten Balkanroute“, betont Organisatorin Miriam Bruns, die an der Waldorfschule das Fach Eurythmie unterrichtet. „Jede Klasse hatte sich dazu ein Land auf der Route und damit einen Volkstanz ausgewählt.“

Von der Türkei aus über Griechenland machen sich heute die meisten Flüchtlinge entlang der Balkanroute auf den Weg in Richtung Norden. Die Strecke führt sie meist durch Mazedonien, Serbien, Kroatien weiter nach Slowenien bis nach Österreich und Deutschland. Die unterschiedlichen Kulturen der Menschen in diesen Ländern zeigen sich auch in den jeweiligen Volkstänzen.

„Im Tanz können Kinder und Jugendliche den beschwerlichen Weg eines Menschen nachvollziehen, der vor Unterdrückung aus seinem Heimatland flieht und in einem anderen Land neu anfängt“, erläutert Joachim Tennigkeit, Geschäftsführer des Fördervereins Waldorfschule. „Das politische Topthema unserer Tage kann daran anschließend lebendig im Unterricht behandelt werden.“

Nach den Tänzen war Winteraustreibung auf dem Schulhof angesagt. Die große, liebevoll gestaltete Strohpuppe ging in Flammen auf, die bösen Geister wurden vertrieben, und am Ende folgte ein fröhlicher Abschied in die Osterferien.