Waldorfpädagogik

Waldorfpädagogik

Die Waldorfpädagogik wurde mit der ersten Waldorfschule in Stuttgart 1919 von Rudolf Steiner begründet. Heute gibt es in aller Welt etwa 1.000 Waldorfschulen, davon allein in Deutschland circa 200.

Sie sind im Bund der Freien Waldorfschulen zusammengeschlossen. Auch die Freie Waldorfschule Diez ist Mitglied im Bund.

Waldorfpädagogik orientiert sich am Wesen und an der Entwicklung des Kindes. Danach richtet sich, wie und was zu welcher Zeit unterrichtet wird. Die Entwicklung des Menschen verläuft – grob vereinfacht – in 7-Jahresrhythmen. Im ersten Lebensjahrsiebt erlernt das Kind den aufrechten Gang und die Sprache; durch Nachahmung der Erwachsenen verbindet es sich mit der Welt. Am Ende des ersten Jahrsiebts sind die Kräfte frei geworden, die das Kind für das Lernen braucht.

Im zweiten Lebensjahrsiebt braucht das Kind die Führung durch die natürliche Autorität des Erwachsenen. Mit der Pubertät – im dritten Lebensjahrsiebt – erwacht das Kind zu kritischer Wahrnehmung der Welt und entwickelt sich durch Krisen hindurch zur Urteilsfähigkeit an der Schwelle zum Erwachsenenwerden.

Ziel aller Waldorfpädagogik ist der freie Mensch, der „seinen“ Platz in der Welt findet, an dem er wirken und schaffen kann. Bildung ist daher in der Waldorfpädagogik niemals Selbstzweck, sondern zugleich Erziehung zur Freiheit. Denn nur in Freiheit findet der Mensch seinen richtigen Platz, weil nur ein freier Mensch seine Fähigkeiten voll entfalten kann. Bildung ist dabei nur das Mittel zur Ent-Faltung und Aus-Bildung des Menschen in all seinen Fähigkeiten. Und nur ein freier Mensch kann der Gesellschaft neue Impulse geben, die sie zur Fortentwicklung braucht.

Dies setzt voraus, dass die Bildung ohne staatliche Bevormundung (eben in einer freien Schule) und in allen Bereichen (intellektuell, künstlerisch und handwerklich) erfolgt. Nur dann ist Bildung „nicht ein Faß füllen, sondern eine Fackel anzünden“. Eine Gesellschaft, deren Bildungsziel das bloße Funktionieren im Broterwerb ist, reproduziert sich nur selbst.

Diesem Ideal hat sich die Waldorfpädagogik verpflichtet – in dem Bewusstsein, dass niemand es ganz verwirklichen kann.

Waldorfpädagogik kann man mit einem Hausbauer vergleichen, der im weichen Untergrund erst einmal Pfähle setzt. Von weitem sieht man zunächst nichts. Wer ohne Pfähle und ohne Fundament losbaut, kann schnell etwas vorzeigen. Aber sein Haus wird später schief und hat Risse. Man wird es nie richtig heil und gerade bekommen. Wer ein gutes Fundament baut, baut besser; zuerst dauert es aber länger.